Seit 26 Jahren beherbergt die Hobrechtstraße ein Atelierhaus, das durch die Kooperation von BBK (Berufsverband Bildender Künstler*innen Berlin) und Berliner Senat einen langfristig gesicherten Rahmenvertrag mit dem Besitzer aushandeln konnte. Auf dieser Grundlage war es in den 21 Ateliers möglich, zu einem für uns bezahlbaren Preis zu arbeiten und unsere Arbeiten im kleinen Rahmen produktiv mit Interessierten zu teilen.
Ein Atelierhaus ist immer auch ein Ort des kreativen Austauschs und der geteilten Begeisterung, eine Möglichkeit, die alltäglichen Spannungen und Probleme von einer anderen Seite zu sehen und die Perspektive zu erweitern, wofür Künstler*innen oft bereit sind, materielle Nachteile in Kauf zu nehmen.
Das Atelierhaus bietet uns einen Rahmen, die schwierigen und die starken Seiten der Kunst zu verbinden und es verbindet uns im Engagement für eine erweiterte Auffassung unserer Wirklichkeit. Als Zentrum im Kiez bündelt es Energien und schließt Aktivitäten zusammen, auch wenn hier sehr verschiedene Individuen ihre Neugier, ihren Fokus und ihre Anstrengungen auf sehr verschiedene Fertigkeiten und Thematiken richten.
Die Tatsache, dass unser Atelierhaus – eines der ältesten im Berliner Atelierprogramm – nun überraschend zum 30.6.2025 geschlossen werden soll, schockiert uns und trifft uns ins Mark. Seit 30 Jahren arbeiten hier international anerkannte und engagierte Künstler*innen, derzeit rund 30 Personen. Wir sind gut vernetzt im Herzen Neuköllns und untrennbar mit dem Kiez und dem Berliner Kunst- und Kulturleben verbunden. Nun soll diese gewachsene Struktur zerstört werden.
Natürlich muss gespart werden, aber doch intelligent! In diesem Fall ist jedoch offensichtlich nicht nachgedacht worden. Das Atelierhaus Hobrechtstraße verwaltet sich zu einem großen Teil selbst, und die Summe, die jetzt vom Senat eingespart werden soll (ca. 120.000 Euro) steht in keinem Verhältnis zum Schaden, den 30 kaputtgesparte Existenzen bedeuten (etwa auch wegen der Folgekosten, die für deren Familien anfallen würden).
Insbesondere kann das Haus in der Hobrechtstraße auf eine langfristig gute Kooperation mit dem Eigentümer verweisen, bei der es nicht wie üblich darum geht, dass Investoren versuchen, Künstler*innen zuerst zu benützen, um sie dann wieder loszuwerden, und die Immobilie gewinnbringend weiter zu veräußern. Sondern hier sind es Eigentümer, die die Künstler*innen gerne als Mieter behalten wollen! Eine solche Kooperation kann man sonst in Berlin mit der Lupe suchen. Aus welchem Grund stößt man also dieses private Engagement für die Kultur vor den Kopf?
Ateliers wie das unsere sind Orte kreativen Schaffens, der kulturellen Teilhabe und des künstlerischen Austauschs. Sie sind die existenzielle Grundlage einer Kunst-Metropole. Mit der relativ geringfügigen Einsparung, die unser Atelierhaus darstellen würde, wird nicht nur die Existenz von Künstler*innen gefährdet, sondern auch ein integraler Teil der sozialen Infrastruktur zerschlagen, die ein nachhaltiges Zusammenleben trägt. Es wäre aus unserer Sicht nicht nur eine wirtschaftliche, sondern darüber hinaus eine kulturelle und soziale Katastrophe, wenn auf diese Weise gespart wird.
Wir fordern daher die Verantwortlichen auf, ihren Auftrag ernst zu nehmen und ihr Wort zu halten: Keine Kürzungen auf Kosten der Kunst! Keine Zerstörung nachhaltig gewachsener Strukturen!
Ich arbeite hauptsächlich mit Rohmaterialien wie Holz, Gummi oder Glas, um die möglichen Grenzen und Räume eines Kunstwerks zu untersuchen.
Alles, was die Kontur (die Hülle der Arbeit) betrifft, wird in Spannung gesetzt, um unsere Beziehung zu den Codes der Präsentation und der Materialität eines Mediums zu hinterfragen. Die produzierten Arbeiten haben als gemeinsamen Nenner eine Obsession für Linie und Geste und deren Kontingenz.
Dieses Atelier ist mehr als ein Ort zum Arbeiten, es ist ein Treffpunkt, an dem mich Kurator*innen und Künstlerfreund*innen besuchen. Hier haben sich wichtige Verbindungen und künstlerische Partnerschaften entwickelt. Dieses Atelier verkörpert für mich meinen gesamten künstlerischen Werdegang in Berlin. Hier habe ich meine Ausstellungen produziert, meine Skulpturen und Wandarbeiten konzipiert, mein gesamtes Material gelagert und von hier aus meine Werke ins Ausland geschickt.
Ich bin ein Künstler aus dem Iran und lebe seit 20 Jahren in Deutschland. In meiner künstlerischen Arbeit liegt der Fokus auf der konzeptuellen Auseinandersetzung mit Themen, die soziale, kulturelle und politische Fragen behandeln.
Als Migrant verliert man alles, was man im Herkunftsland aufgebaut hat. Mein Atelier ist für mich ein Ort, an dem ich mich nach Jahren professioneller Arbeit in Deutschland als wertvolles Mitglied dieser Gesellschaft sehe. Ein weiterer Identitätsverlust würde meine Seele nicht mehr ertragen können.
Meine künstlerischen Arbeiten wurden in verschiedenen Galerien und Institutionen weltweit präsentiert (unter anderem im Europäischen Parlament in Brüssel) und von diversen Kultureinrichtungen gefördert und angekauft, wie beispielsweise von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, der Stiftung Kunst & Musik für Dresden und der Kunstsammlung des Bundestages.
PARA ist eine Künstler:innengruppe aus Berlin, Hamburg, Leipzig, Frankfurt am Main und Stuttgart, die verschiedene Phänomene der Globalisierung und Politiken der Erinnerung interdisziplinär, recherchebasiert und mit performativen Mitteln befragt. Seit 2015 arbeitet PARA an der Überwindung derzeitiger Modi des Zusammenlebens, zumeist ortsspezifisch und häufig in öffentlichen Räumen, mit Techniken der Re-Konstruktion und Spekulation, zwischen Forschung und Fiktion.
Penny Rafferty is an independent writer and thinker, departing from her research and thinking she has initiated and co-founded Black Swan DAO (2018-2022), a proto-institution for interdisciplinary research and practice. She is also the Co-Principle Investigator at Serpentine Galleries Blockchain R&D Lab and co-developed the think tank series Artworld DAO’s and The Radical Friends Sumit (2019-2022) with Ruth Catlow and Ben Vickers, in coordination with Serpentine Galleries, Furtherfield, Haus Der Kunst Munich and Goethe Institute London. In 2022 she released the book “Radical Friends – Decentralised Autonomous Organisations and the Arts” with Catlow consolidating five years of research into a toolkit for fierce thinking and connectivity that moved beyond the established systems of centralised control in the art industry and wider financial networks through
web 3 thinking.
Peter Behrbohm ist ein in Berlin lebender Künstler und Architekt. In ausgiebigen Recherchen erforscht er zukünftige Konflikte und utopische Gesellschaften, entwirft operative Hindernisse und installiert fiktive Institutionen. Seine Arbeiten sind chirurgische Eingriffe in öffentliche Räume, Routinen und Diskurse, die oft darauf abzielen, die Konstruiertheit von Realitäten offen zu legen und die Möglichkeiten alternativer Formen des Zusammenlebens zu aufzuzeigen. Er wurde unter anderem mit dem «BDA-SARP Award» (2014) für die beste Abschlussarbeit, dem «MAK Schindler Stipendium Los Angeles» (2018) und dem «Elsa Neumann Stipendium» (2015-16) ausgezeichnet. 2022-23 erhielt er das «AI Anarchies Fellowship» der Akademie der Künste Berlin und wurde 2019-20 von Mentor Jerszy Seymour zum Berliner «Forecast Festival» eingeladen. Derzeit ist er Stipendiat des europäischen «LINA Programms» am LUMA Arles.
Joana Lucas is a Portuguese visual artist in Berlin since 2005. Studied Visual Arts and Photography in Lisbon and Oslo. Her photographic paintings capture human traces in fractured images of urban life. Exhibiting globally since 2001.
The forced displacement of artists to the outskirts accelerates gentrification, stripping Berlin of its creative energy and making it harder to sustain a cultural community. If Berlin loses its reputation as a vibrant cultural city, the long-term economic impact could be devastating, as its international appeal, tourism, and creative industries are deeply tied to its artistic scene. Without space for artists, Berlin risks becoming just another expensive, culturally hollow metropolis.
“not going anywhere” is my latest work, showed in January 2025 at NOTAGALLERY, in Berlin. It is an Installation featuring the painting "Going Up”—a depiction of a spiral staircase fragmented across four panels—and the painting “not going anywhere”—a red and white stripe, measuring 6x500 cm, acrylic on canvas, without a wooden frame, representing a barrier tape. The stripe, illuminated by a spotlight, blocks access to the painting on the wall, and the phrase “not going anywhere” appears written on its shadow on the floor. This installation confronts the viewer with a paradox: an image of ascent obstructed by an artificial barrier, symbolising resistance against expectations of progress or productivity. It invites reflection on imposed limitations, both within art and society, while reclaiming the autonomy of creative expression unshackled by purpose or validation.
Kalinka Gieseler ist eine in Berlin lebende Künstlerin und Fotografin.
Sie hat in Leipzig Bildende Kunst studiert. Ihr zentrales Interesse gilt der visuellen Kultur, der Ästhetik kommerzieller Bilder und insbesondere deren Verführungskraft und der Rolle, die Bilder in der Produktion von Begehren spielen. Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeit ist das Bildregime, das rund um die Uhr den Kapitalismus als allgegenwärtigen Erfahrungsraum manifestiert. Kalinka Gieselers Fokus liegt auf der Übertragung von Bildern in den Raum sowie der Untersuchung künstlerischer und kommerzieller Veredelungsstrategien. Mit einem stetig wachsenden Bildarchiv analysiert sie die Politik der Darstellung, löst Bilder und Formen aus ihrem ursprünglichen Kontext und setzt sie in neue Zusammenhange. Dabei interessiert besonders, welche Bildsprachen bestimmte Gesellschaftsschichten ansprechen (sollen) und wie visuelle Codes Luxus und Wohlstand suggerieren. Ihre künstlerische Praxis speist sich aus der Faszination für die Illusion der Bilder und die Mechanismen der „Image-Bildung". Sie untersucht den Moment, in dem Bilder als Projektionsflächen in unsere Vorstellung eindringen - und die Leere, die dieser Prozess hinterlassen kann.
„Ohne geeigneten Arbeitsraum wären meine Existenz und meine Identität als Künstlerin massiv bedroht. Wie allgemein bekannt, lässt es der Berliner Mietmarkt schon lange nicht mehr zu, ein Atelier privat zu finanzieren, sodass mir bei Verlust des Hauses nichts anderes bliebe, als meine Arbeiten in einem feuchten Berliner Keller einzulagern und meine künstlerische Produktion auf Eis zu legen. Es ist eine wirtschaftliche und kulturelle Fehlplanung, ein Haus wie unser Atelierhaus den üblichen Investoren zu überlassen, anstatt es als dringend benötigten Raum für die Berliner Kunstszene zu erhalten. In einer Stadt, die von Kunst und Kreativität lebt, verschwinden zunehmend die Räume, in denen sie überhaupt stattfinden dürfen."
Wir - Anton Steenbock und Peter Behrbohm - agieren seit 2009 aus an der Schnittstelle von Architektur und Kunst. Hauptaugenmerk unserer Praxis sind öffentliche Räume und Routinen, deren Mechanismen wir erforschen und in die wir mit unterschiedlichen Medien intervenieren. Als Künstlerduo SONDER beschäftigen wir uns mit Konflikten, implementieren Un-/Ordnungen und suchen nach neuen kollektiven Zukünften. Oft umgehen wir den institutionellen Rahmen der Kunst und verstehen den öffentlichen Raum sowohl als Handlungsort als auch als Medium unserer Arbeiten, die hier in der Lage sind, ein unvorbereitetes Publikum zu erreichen. Unsere Projekte sind verschmelzende Dychotomien, die aus Chaos und Ordnung, Sicherheit und Gefahr oder Vergangenheit und Zukunft bestehen. Die vermeintlichen Gegensätze bringen wir in groß angelegten Installationen und Interventionen zur Reaktion.
Unser Atelier ist in jeglicher Hinsicht die Vorraussetzung unserer künstlerischen Arbeit und von für uns von existenzieller Bedeutung. Hier konzipieren wir unsere Ausstellungen und Performances, hier bauen wir Skulpturen, Fahrzeuge, Denkmäler und Installationen, deren beeindruckend raumgreifender Maßstab nur möglich ist durch einen entsprechend großen Atelierraum. Oft fahren die Arbeiten mit dem Lastenaufzug herunter in die Stadt, von wo aus sie in den Straßen von Neukölln, Kreuzberg oder Mitte intervenieren und die Stadtteile durch zeitgenössische und kritische künstlerische Arbeiten bespielen. Das Atelier übernimmt dabei zusammen mit der Hobrechtstraße in regelmäßigen Abständen die Funktion eines Theaters, bei dem sich statt dem Vorhang die Türen des Aufzugs öffnen. Da unsere international gefeierten und millionenfach im Internet geteilten Arbeiten ausschließlich durch Projektförderungen und Stipendien finanziert werden, sind wir abhängig von einem bezahlbaren Raum für künstlerische Produktion. Wie Sie wissen, dürfen Projektförderungen und Stipendien nicht zur Begleichung laufender (Miet-)Kosten verwendet werden.
Wir appelieren an die Politik, diesen einzigartigen und seit ca. 30 Jahren gewachsenen Kulturstandort zu erhalten. Gestern haben wir uns mit den Eigentümern des Hauses getroffen, die unsere Arbeit sehr schätzen und unser Mietverhältnis gerne verlängern würden. Unser dringliches Anliegen ist es, dieses Atelierhaus an seinem so zentralen Standort zu sichern, denn einmal aufgegeben wird es unmöglich sein, ein entsprechendes Haus aufzubauen.
Tzu Ting Wang (b. 1987 Taiwan) is an artist, jewellery designer and tattoo artist. She received a bachelor’s degree from Taipei National University of the Arts (2009), and a master’s degree in Fine Art (2011) from Chelsea College of Arts, London.
Recent exhibitions include solo shows at Taipei Artist Village in Taiwan, CFCCA in Manchester and Project fulfill art space in Taiwan. Group shows at ZK/U Berlin, Neuer Sächsischer Kunstverein at Dresden and HEW at Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin-Karlshorst.
In the three years that I have been using this studio, jewellery design and tattoo projects have become an important part of my income, enabling me to make a living. Losing the studio would mean that my financial flow would be interrupted, ultimately affecting my freelance visa, which allows me to stay in Germany.
Marta Djourina (geboren in Sofia) studierte an der UdK Berlin. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt, zuletzt in der Berlinischen Galerie, dem Sofia Arsenal – Museum of Contemporary Art und bei FeldbuschWiesnerRudolph (Berlin). Sie wurde mit dem BAZA Award for Contemporary Art (2021), dem Eberhard-Roters-Stipendium der Preußischen Seehandlung (verliehen in der Berlinischen Galerie, 2020), dem AArtist in Residence-Stipendium des Auswärtigen Amts (2022) sowie dem Marianne Brandt Preis für Fotografie (2022) ausgezeichnet. 2024 veröffentlichte Djourina ihre erste umfassende Monografie im DISTANZ Verlag in Berlin.
Als werdende Mutter und freischaffende Künstlerin stehe ich vor einer doppelten Unsicherheit: der Zukunft meines Kindes und der Bedrohung meiner beruflichen Existenz. Der Verlust meines Ateliers bedeutet für mich nicht nur den Verlust eines Arbeitsplatzes, sondern eines gesamten Lebensentwurfs.
Berlin rühmt sich seiner vielfältigen Kulturszene – doch ohne Räume für Künstler*innen bleibt davon nicht viel übrig.
1980 – 85 Studium der Malerei
2024 circus minimus, München (EZ)
2023 Verschiedene Arten, das Runde ins Eckige zu kriegen, Wolfsburg 2023 (ein Projekt im öffentlichen Raum, zusammen mit Pia Lanzinger)
2020 Retour à la Normale, München (EZ)
Ernsthafte künstlerische Arbeit ist keine Nebentätigkeit, auch kein Job, den man im Notfall wechseln kann. Für mich ist es eine Lebensaufgabe und als solche fordert sie mich umfassend. Der Wegfall unseres Arbeitsraums wäre in diesem Zusammenhang eine Katastrophe, umso mehr als ich nach einem krankheitsbedingten Neuanfang vor einigen Jahren gerade erst wieder eine Basis für eine tragfähige Existenz in der Kunstszene erarbeitet habe und ohne ein Atelier die Umsetzung der in Gang gekommenen Vorhaben nicht möglich wäre.
Aktuell arbeite ich an einer Weiterentwicklung einer sprechenden Malerei, die den subjektiven Möglichkeiten sinnvoller Revolte einen präzisen visuellen und verbalen Ausdruck zu geben versucht.
In meiner letzten Ausstellung circus minimus konnte ich das in öffentlichen Gesprächen und verschiedenen begleitenden Texten einem breiteren Publikum nahebringen.
OMSK Social Club is a stewarded practice of collective storytelling. It involves a specific immersive improvised methodology which they coined in 2017 as Real Game Play, encompassing collective immersion and speculative worlding. From these live iterations, they harvest media relics such as films, scripts, and large-scale video installations invoking states and gateways that could potentially be fiction, or an as of yet unlived reality.
They have exhibited across Europe in various institutions, galleries, theatres and off-sites such as Martin Gropius Bau, House of Electronic Kunst Basel, HKW, Berlin, MUDAM, Luxemburg, La Casa Encendida, Madrid and Light Art Space Berlin. They have been included in CTM Festival (2021), 34th Ljubljana Biennial (2021) 6th Athens Biennale (2018), Transmediale Festival (2019), The Influencers (2018) and Impakt Festival (2018). In 2021 they co-curated the 7th Athens Biennale with Larry Ossei-Mensah.
"This studio has been a creative crutch for us as emerging artists, allowing us to grow in a traditionally precarious environment - without the support of the bbk studio program, our practice would not be where it is today - undoubtedly this is a huge loss for cultural workers in Berlin for generations to come"OMSK Social Club
Als bildende Künstlerin stelle ich Fragen zu Durchlässigkeit, Ambivalenz und Schwebezuständen. In meinen Installationen arbeite ich mit Zeichnungen und Malerei auf beweglichen Materialien, Textilien und poröser Keramik.
Neben meiner eigenen künstlerischen Arbeit bin ich Teil mehrerer kollektiver Strukturen: z.B. Mitbegründerin der Künstler*innengruppe traces und TRio und Teil des frontviews Kollektivs.
Das Atelier ist für mich der einzige Ort, an dem ich meinen Visionen und Gedanken eine Form geben kann. Das Atelier ist Rückzugsort, Freiraum, Ruhe und Raum der höchsten Form von Lebendigkeit. Absolut fundamentale Basis meines Arbeitens. Und gleichzeitig in seiner zentralen Lage so verortet, dass ich mein Arbeiten mit den familiären Anforderungen mit zwei Kindern gerecht werden kann. Es ist auch ein Ort des lebendigen Austausches, des Dialogs und des gemeinschaftlichen Denkens und Arbeitens.
Anton Steenbock's Arbeiten beschäftigen sich mit dem Kapitalismus als gestalterische Kraft und der Frage, wie komplexe wirtschaftliche Strukturen zunehmend Natur und Gesellschaft formen. Seine Interventionen spielen dabei mit megalomanischen Architektur- und Stadtentwicklungsprojekten, kommerziellen Showrooms und groß angelegten Werbekampagnen, um ein politisches Bewusstsein für urbane und ökologische Veränderungen zu schaffen und die Aneignung des öffentlichen Raums durch Unternehmen wie Google Street View sowie Apps der Sharing Economy wie Uber, Coop und AirBnB zu thematisieren. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen im MAC Museum of Contemporary Art in Rio de Janeiro, im Centro Cultural São Paulo, bei der Biennale SUR in Argentinien, bei der Frestas Triennale in São Paulo, im Frise Hamburg und im Historischen Museum Frankfurt am Main gezeigt. Außerdem nahm er an Gruppenausstellungen in der Akademie der Künste Berlin im Martin-Gropius-Bau, im Museum der Bildenden Künste Leipzig, in den Kunst-Werken KW Berlin, im Museum of Contemporary Art MAES in Brasilien und im Museum of Art MAR in Rio de Janeiro teil. Anton Steenbock war Stipendiat des BPA – Berlin Program for Artists von 2019 bis 2021 sowie des Forschungsstipendiums des Berliner Senats und des Arbeitsstipendiums der VG Bild im Jahr 2021.
Der Erwerb meiner Arbeiten durch wichtige Zentren für zeitgenössische Kunst, wie etwa dem Deji Art Museum in China im Ausland oder dem Museum für Kunst und Kultur in Münster im Inland, das Interesse bedeutender Sammler:innen oder großen Institutionen wie der Bundesregierung, die 27 Jahre währende Zusammenarbeit mit der Galerie Löhrl, die vielen einzelnen und für mich so wertvollen Menschen, die sich für meine Kunst begeistern - all jene haben es mir möglich gemacht, meiner Berufung als Künstlerin zu folgen.
Die lange Tradition der europäischen Malerei definiert und trägt unsere Gesellschaft; sie ist heute wie früher ein unersetzlicher Faktor für die Erfahrung und Stabilisierung von Menschlichkeit. Das Leben über den Zugang zur Kunst zu begreifen und Menschen darüber auf den tieferen Ebenen ihres Seins zu berühren, waren für mich immer zentrale Werte. Kunst zu erschaffen und zu erleben ist kein Luxus für eine abgehobene Gesellschaftsschicht, sondern vielmehr archaisches und essentielles Element eines wertvollen und sinnhaften Lebens. Künstlerisch widme ich mich dem Finden und Transformieren von Licht; Licht als bedeutendes Element des Ursprungs unseres Seins. Dabei verbinde ich das Erleben räumlicher Tiefe mit dem Zusammenstoß abstrakter Farbflächen, was zu konstruktiv anmutenden Bildern führt, die sich jedoch bewusst auf einen von mir jeweils beobachteten Malanlass beziehen.
1998 habe ich als Meisterschülerin die Kunstakademie Münster mit einem Abschluss in freier bildender Kunst mit dem Schwerpunkt Malerei verlassen. Stipendien in Rom und NRW waren Zwischenstadien vor meinem Umzug nach Berlin im Jahr 1999. Neben meiner Arbeit als freischaffende Künstlerin bin ich seit 25 Jahren Dozentin an der Europäischen Kunstakademie Trier. Das Atelier im Atelierhaus in Kreuzkölln ist seit 26 Jahren meine Basis als Künstlerin. Es ist zudem der Ort, aus dem ich die Kraft ziehe, mich für meine Mitmenschen und die Gesellschaft einzusetzen. Wenn ich meinen Arbeitsraum verliere, in dem ich meine Bildwerke und Lichtinstallationen kreiere und die ich überdies als Werkstatt für die Erarbeitung meiner didaktischen Konzepte nutze, bricht die Grundlage der Existenz für meine Töchter und mich unwiderruflich weg.